Mehr als „salonfähig“: Die neue Meerrettichkönigin im Interview

Sie ist für die nächsten zwei Jahre die neue Bayerische Meerrettichkönigin: Beim 13. Krenmarkt in Baiersdorf zeigte sich Christine I. erstmals der Öffentlichkeit – und wirkte trotz Trubel recht entspannt. Wundern dürfte das wenige. Schließlich ist sie nicht die erste Königin, die Familie Kohlmann aus Marloffstein hervorgebracht hat. Als Isabel I. regierte Christines ältere Schwester zwischen 2009 und 2011 in Baiersdorf. Die königlichen Familienbande allein überzeugten die Jury aber freilich nicht. Was man der hübschen 20-Jährigen zunächst nicht ansieht: So richtig wohl fühlt sich die gelernte Friseurin vor allem in der heimischen Landwirtschaft. Und nach getaner Arbeit im Friseursalon packt Ihre Majestät selbstverständlich im Stall und auf dem Krenacker mit an…

Christine I. (C) Stadt Baiersdorf/Fotostudio am Schloss

Christine I. (C) Stadt Baiersdorf/Fotostudio am Schloss

Ihre Schwester ist eine Ihrer Vorgängerinnen, war das ein Grund für Sie, sich für das Amt der Bayerischen Meerrettichkönigin zu bewerben?
Natürlich war das ein Grund. Ich konnte das damals ja alles hautnah miterleben und fand es wahnsinnig spannend. Ich finde es toll, dass es so etwas gibt, ein Amt, das den Meerrettich noch bekannter macht. Den Bezug zum Kren bringe ich ja sozusagen von Haus aus mit…

Inwiefern?
Ich lebe noch bei meinen Eltern. Wir haben einen Bauernhof und bauen unter anderem Meerrettich an. Ich bin immer noch sehr in die Arbeitsabläufe auf dem Hof eingebunden. Es macht einfach Spaß. Ich kenne das Leben auf dem Land seit ich auf der Welt bin.

Konnten Sie damit auch die Jury überzeugen?
Ich denke schon, dass es mein Wissen und meine Erfahrung auf dem Gebiet waren, die letztlich für mich gesprochen haben. Ich muss mir nicht mehr so viel aneignen. Ich weiß, was es bedeutet, Meerrettich anzubauen. Ich glaube, es ist eine Grundvoraussetzung für dieses Amt, zu wissen, was Meerrettich ausmacht. Und diese Voraussetzung bringe ich mit.

Wie vereinen Sie Ihre Verpflichtungen als Meerrettichkönigin mit Ihrem Beruf?
Ich werde natürlich weiterhin als Friseurin arbeiten. Mein Chef ist zum Glück sehr verständnisvoll. Er wird mich wohl ab und an entbehren müssen, aber das tut er in diesem Fall gerne. Auch meine Familie und meine Freunde freuen sich sehr für mich.

Sie werden viel unterwegs sein, auf welche Programmpunkte freuen Sie sich besonders?
Der Krenmarkt war gleich zu Anfang ein sehr viel versprechender Höhepunkt. Besonders freue ich mich auch auf die Grünen Wochen in Berlin. Ich erhoffe mir aber, dass jeder Auftritt etwas Besonderes sein wird. Und ich möchte gut vorbereitet sein, egal, wo ich eingeladen werde, ob bei einem traditionsreichen Verein oder auf einer großen Lebensmittel-Messe.

Sie werden in den nächsten zwei Jahren oft im Mittelpunkt stehen, liegt Ihnen das?
Noch bin ich ganz entspannt. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen und ich würde mich nicht als schüchtern bezeichnen. Natürlich ist das in diesem Ausmaß eine ganz neue Erfahrung. Ich bin aber sicher, dass ich gut damit zurechtkommen werde, zumal es bei der ganzen Sache ja nicht in erster Linie um mich als Person geht.

Haben Sie eine besondere Botschaft, die Sie während Ihrer Regentschaft übermitteln möchten?
Natürlich möchte ich den Menschen, wie meine Vorgängerinnen auch, nahe bringen, wie gesund und nährstoffreich Meerrettich ist. Als Tochter eines Landwirtes möchte ich die Öffentlichkeit aber auch darüber informieren, wie viel Kraft, Zeit und Mühe man investieren muss, bevor die Wurzel sozusagen ins Glas kommt. Und ich freue mich darauf, meine Heimat deutschlandweit zu repräsentieren. Tradition und Heimatverbundenheit sind etwas sehr Wichtiges in meinem Leben.